Vergangene Woche hatte ich die besondere Gelegenheit, auf Einladung der Teilstreitkraft Cyber- und Informationsraum (CIR) an der 5. InfoDVag (Dienstliche Veranstaltung zur Information) am Ausbildungszentrum CIR in Pöcking teilzunehmen.
Eine InfoDVag richtet sich an zivile Führungskräfte aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung. Ziel ist es, Einblicke in den Auftrag, den Alltag und die Herausforderungen der Bundeswehr zu geben – insbesondere mit Blick auf die sicherheitspolitische Bedeutung der jeweiligen Teilstreitkraft. Gleichzeitig sollen Impulse für ein besseres gegenseitiges Verständnis zwischen Zivilgesellschaft und Streitkräften gesetzt werden.
Gemeinsam mit 28 weiteren Teilnehmenden bezog ich eine Woche lang Unterkunft in der Kaserne, erhielt Uniform und persönliche Ausrüstung, legte ein feierliches Gelöbnis ab – und wurde für die Dauer der Veranstaltung zum Oberleutnant der Reserve befördert.
Das Programm war ein intensiver Mix aus Theorie, Praxis und Reflexion. Wir beschäftigten uns unter anderem mit Cyberforensik, elektronischer Kampfführung und IT-Operationen unter Einsatzbedingungen. Ergänzt wurde das Ganze durch eine Schießausbildung mit G36 und P8 sowie eine praxisnahe sanitätsdienstliche Ausbildung zur Verwundetenversorgung. Auch körperlich wurde einiges abverlangt – auf der Hindernisbahn und beim alpinen Mobilitätstraining in den bayerischen Alpen rund um Mittenwald. Ein besonderes Highlight war dabei das Abseilen aus 50 Metern Höhe – gefolgt von einer Seilrutsche über dieselbe beeindruckende Schlucht. Adrenalin, Teamgeist und echtes Vertrauen in Ausrüstung und Ausbilder inklusive.
Neben den körperlichen und technischen Herausforderungen bot die Woche auch Raum für tiefgreifende Diskussionen über Werte, Ethik, Führungsverantwortung und die Rolle der Bundeswehr in einer zunehmend vernetzten, hybriden Bedrohungslage.
In Zeiten wachsender geopolitischer Spannungen, hybrider Angriffe und digitaler Verwundbarkeit ist es von zentraler Bedeutung, dass die Bundeswehr mit dem Kommando CIR eine eigene Teilstreitkraft geschaffen hat, die diese Herausforderungen nicht nur adressiert, sondern sich auch konsequent weiterentwickelt.
Mein Dank gilt dem gesamten Team des Ausbildungszentrums CIR für die exzellente Organisation und Betreuung – ebenso wie den unterstützenden Einheiten, die diese Woche mit viel Einsatz, Geduld und Professionalität möglich gemacht haben. Und natürlich allen Mitstreitenden für die gelebte Kameradschaft, das Vertrauen und den offenen Austausch.
Mein Fazit: Wer über Sicherheitspolitik spricht, darf die Bundeswehr nicht nur aus der Ferne betrachten. Diese Woche hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig es ist, die sicherheitsrelevanten Fähigkeiten unseres Landes aus nächster Nähe zu verstehen.